Tagtäglich werden am Klinikum Fürth hunderte Patient:innen sicher behandelt. Dabei gilt es in jedem Behandlungsfall Eingriffs- und Patientenverwechslungen zu vermeiden, Stürze zu verhindern, Infektionen vorzubeugen – Patientensicherheit hat viele Facetten. Um diese und die damit verbundene Verantwortung gegenüber unseren Patient:innen dauerhaft sichern zu können, setzen wir uns mit vielfältigen Maßnahmen dafür ein, dass Sie sich bei uns zu Recht gut und sicher aufgehoben fühlen dürfen.
Neben medizinischen, Pflege- und Therapiestandards sowie in Verfahrensanweisungen festgeschriebene Organisations- und Behandlungsabläufe sichern eine Vielzahl weitere Maßnahmen eine optimale Patientenversorgung:
Um Eingriffs- oder Patientenverwechslungen auszuschließen, greifen wir auf die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene OP-Sicherheitscheckliste zurück. Die Checkliste arbeiten wir im Team in sogenannten "Time-Outs" im Operationssaal vor Operationsbeginn, als auch während und nach der Operation ab. So werden alle sicherheitsrelevanten Aspekte beim Ablauf von Anästhesie und Operation unmittelbar vor Narkoseeinleitung, vor Schnitt und nach Nahtende sorgfältig überprüft. Auch bei anderen medizinischen Eingriffen kommt die Checkliste zum Einsatz.
Auf dem Prüfstand stehen zum Beispiel Identität des:r Patienten:in, Eingriff und Eingriffsseite, Allergien, erwarteter Blutverlust oder die Vollständigkeit der verwendeten Tücher und Tupfer. Weltweit durchgeführte Studien belegen, dass durch die Einführung der Checkliste die Fehlerquoten im OP deutlich gesenkt werden.
Im Anschluss an Ihre Operation überwachen wir Sie im Aufwachraum, bis Sie wieder zurück auf Ihre Station können.
Alle stationär behandelten Patient:innen erhalten bei der Aufnahme ins Klinikum Fürth ein Patientenidentifikationsarmband. Für uns ist dieses Armband während des gesamten Klinikaufenthalts Ihre Visitenkarte. Es stellt sicher, dass Sie die für Sie bestimmte Behandlung erhalten.
Gerade in zeitkritischen oder komplexen Situationen, in denen es beispielsweise aufgrund der Einnahme sedierender Medikamente oder in Narkose nicht mehr möglich ist, mit unseren Patient:innen zu sprechen, dient das Armband der Kontrolle Ihrer Identität und hilft uns, beispielsweise bei der Operation oder der Verabreichung von Medikamenten im Aufwachraum Verwechslungen zu vermeiden.
Auf dem Armband sind alle relevanten persönlichen Daten sowie die Fallnummer und ein Barcode hinterlegt. Mobile Datenerfassungsgeräte lesen den Barcode aus und übermitteln die Daten in Ihre digitale Patientenakte.
Wir leben eine offene Fehler- und Sicherheitskultur. So haben wir beispielsweise ein klinisches Risikomanagement eingeführt, das umfassend die Risiken unserer Arbeit an den Patient:innen erfasst. Risiken und Fehlerquellen werden so systematisch und gezielt aufgespürt.
Wie die Luftfahrt haben außerdem wir ein anonymes Meldesystem für "Beinahe-Fehler" aufgebaut, das sogenannte „Critical Incident Reporting System", kurz CIRS. Übersetzt heißt das: "Berichtssystem für kritische Zwischenfälle". Gemeint sind Ereignisse, die im Krankenhaus vorkommen oder beinahe passiert wären, aber nicht vorkommen sollten. Wir warten nicht, bis eine schwerwiegende Situation eintrifft. Unsere Mitarbeitenden können im Rahmen dieses Systems kritische Ereignisse anonym melden.
CIRS sind freiwillige Berichtssysteme, die dazu entwickelt wurden, Strukturen zu schaffen und zu verbessern, die eine gute Behandlungsqualität ermöglichen. Im Klinikum Fürth ist das C.I.R.S.-Meldesystem bereits seit 2007 etabliert. Zudem hat sich das Haus im Jahr 2010 dem Online Berichts- und Lernsystem der deutschen Ärzteschaft für kritische Ereignisse in der Medizin „CIRSmedical" angeschlossen.
Bei der papierbezogenen konventionellen Akte kann die schlechte Lesbarkeit von Handschriften dazu führen, dass falsche Informationen weitergegeben werden, die Übersicht verloren geht und dadurch der weitere Behandlungserfolg gefährdet ist.
Vorteil der digitalen Akte: Lesbarkeit, klare Struktur und sie ist von allen Arbeitsstationen der Klinik aus zentral abrufbar. Damit liegen allen an der Behandlung beteiligten Ärzt:innen zu jeder Zeit und in vollem Umfang alle relevanten Daten vor. Die Kommunikation ist dadurch lückenlos und die Diagnosestellung sowie Behandlung werden beschleunigt.
Täglich werden am Klinikum Fürth zahlreiche Medikamente durch unsere Ärzt:innen verordnet und den Patient:innen durch die Pflege gereicht, darunter auch hochdosierte und stark wirkende Arzneimittel.
Wenn Arzneimittel unregelmäßig, in falscher Dosierung, zusammen mit anderen Arzneimitteln oder bestimmten Lebensmitteln eingenommen werden, können sie mitunter ihre Wirkung nicht richtig entfalten oder gar unerwünschte Nebenwirkungen verursachen.
Bei Aufnahme erkundigen sich Ihre behandelnden Ärzt:innen, welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen. Strenge Standards wie die digitale Medikamentenanordnung statt unleserlicher Handschriften, das Vier-Augen-Prinzip bei der Vorbereitung der Medikamente oder die doppelte Kontrolle für eine eindeutige Zuordnung bei der Verabreichung der Medikamente stellen sicher, dass die Patient:innen das richtige Medikament richtig dosiert erhalten.
Auf unseren Intensivstationen gilt darüber hinaus das Vier-Augen-Prinzip bei der Verabreichung bestimmter hochdosierter und stark wirkender Medikamente.
Tausende Scheren, Pinzetten, Klemmen, OP-Instrumente und weitere wiederverwendbare Instrumente sind am Klinikum Fürth im Umlauf. Damit sie für die nächste OP wieder steril sind, sorgen nach Herstellerangaben definierte Aufbereitungsprozesse.
Unsere nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung geschulten Mitarbeitenden sowie der Einsatz validierter Verfahren garantieren, dass die Sterilgutaufbereitung den strengen gesetzlichen Auflagen sowie der gemeinsamen Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut (RKI) und des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) entspricht.
Um Ihnen die bestmögliche Behandlung und Sicherheit während Ihres Klinikaufenthaltes zu bieten, arbeiten alle an der Patientenbehandlung beteiligten Berufsgruppen Hand in Hand zusammen und tauschen sich regelmäßig aus. Auch findet regelmäßig ein vielfältiger und offener Wissensaustausch mit anderen Kliniken statt, so dass unsere Patient:innen von den gesammelten Erfahrungen profitieren.
Zudem schulen wir unsere Mitarbeitenden regelmäßig zu relevanten Sicherheitsthemen, neuen Standards, Instrumenten und Methoden.
Schwer kranke oder frisch operierte Menschen sind anfällig für Erreger, die einerseits von außen auf die Patient:innen übertragen werden und andererseits – in der Mehrzahl der Fälle – aus der körpereigenen Bakterienflora entstammen können.
Ein umfassendes Hygienemanagement ist daher in Krankenhäusern unverzichtbar. Am Klinikum Fürth wenden wir verbindliche Hygienestandards wie die Händedesinfektion vor und nach jedem Kontakt oder einer Untersuchung an, um die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. Zudem führen wir umfangreiche Hygieneschulungen aller Mitarbeitenden und Hygienebegehungen auf Station, im OP oder in den Funktionsbereichen zur Überprüfung der Umsetzung der Vorgaben durch. Auch führen wir Screening auf multiresistente Keime durch, um unsere Patient:innen zu schützen und eine Weiterverbreitung zu verhindern.
Um den Reifegrad unserer Sicherheitskultur unabhängig zu messen und zu bewerten, haben wir in 2019 die MediRisk mit einer Sicherheits- und Risikoanalyse beauftragt. Die international tätige Gesellschaft ist auf Sicherheitsanalysen in Krankenhäusern spezialisiert und hat bereits über 500 Einrichtungen auditiert. Sie arbeitet sehr eng und intensiv mit dem Aktionsbündnis Patientensicherheit zusammen. Dabei werden potenzielle, relevante Themen transparent gemacht und Maßnahmenvorschläge herausgearbeitet. Die Ergebnisse bestätigen uns einen hohen Sicherheitsstandard.
Als Resultat des Sicherheitschecks attestiert MediRisk mit Blick auf Krankenhäuser vergleichbarer Größe für das Klinikum Fürth in vielen Bereichen eine sehr hohe Patientensicherheit. Zu den wichtigsten Ergebnissen zählt aufgrund des hohen Grads der Digitalisierung die sehr gute Dokumentation, unter anderem auch der Medikamentenanordnung. Als sehr gut bewertet wurde zudem die Organisation der Hochrisikobereiche, die sich besonders durch schriftlich fixierte Standards und ein hohes Qualifikationsniveau der Mitarbeitenden auszeichnet. Als Bereiche mit Verbesserungspotenzial wurden beispielsweise Regelungen zur Delegation, die Einarbeitung im Ärztlichen Dienst und die Patientenaufklärung identifiziert.
In den letzten Jahren wurde am Klinikum Fürth in den unterschiedlichsten Bereichen ein Netz von Maßnahmen zur Patientensicherheit implementiert. Hierzu gehören beispielsweise das Patientenidentifikationsarmband, die WHO-Sicherheitscheckliste für OP und Funktionsbereiche, die einheitliche Medikamentenhausliste, die Sicherstellung des sorgsamen Umgangs mit Antibiotika (Antibiotic Stewardship) oder auch die digitale Behandlungsanordnung und Ausführungsdokumentation. Auch im Bereich der Hygiene wurde das Maßnahmenbündel deutlich erweitert. So liegt beispielsweise der Händedesinfektionsmittelverbrauch pro Patiententag in unseren Kliniken deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Auch bestimmen sogenannte Red Rules, einfache Verhaltensregeln zur Erhöhung der Patientensicherheit, sicherheitsrelevante Aspekte im Klinikalltag. Diese wurden von Mitarbeitenden in der berufsgruppen- und hierarchieübergreifend arbeitenden Qualitätswerkstatt der Kliniken entwickelt und werden von allen Teammitgliedern eingefordert.
Zudem trägt die Mitgliedschaft des Klinikum Fürth im bundesweiten Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. als Plattform einer qualitätsorientierten Gesundheitsversorgung dazu bei, durch die Bündelung von Fachkompetenzen und multidisziplinäre Vernetzung, gemeinsam von der Praxis für die Praxis zu lernen.
Als Gründungsmitglied im „Aktionsbündnis Patientensicherheit" verbessern wir bundesweit gemeinsam mit anderen Berufsgruppen die Patientenversorgung und gestalten diese sicherer. Das Bündnis wurde im April 2015 als gemeinnütziger Verein gegründet. Ziel ist eine kontinuierliche Verbesserung der medizinischen Behandlung und damit auch der Patientensicherheit in Deutschland.
Beispielsweise hat das Bündnis diverse Handlungsempfehlungen und Checklisten erarbeitet. Auch die Aktion "Saubere Hände" für mehr Hygiene im Krankenhaus geht auf das Konto des Bündnisses. Zu seinen Mitgliedern gehören unter anderem Berufsverbände, Patientenorganisationen, Krankenhäuser und Krankenkassen.