Das Klinikum Fürth hat für sein Endoprothetikzentrum Anfang 2016 ein neues Navigationsgerät angeschafft. Dieses ersetzt das Vorgängermodell, welches seit 2003 in mehr als 1300 Fällen beim Einsetzen von künstlichen Kniegelenken am Klinikum Fürth zum Einsatz gekommen ist.
Damit ist die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Fürth eine von nur 80 Kliniken weltweit, die dieses weiterentwickelte System der Firma Brainlab aus München als erste betrieben hat.
Die computergestützte Implantation von künstlichen Kniegelenken mit Hilfe dieser Navigationssysteme hat sich in der Zwischenzeit fest in der orthopädischen Chirurgie etabliert, auch wenn gerade in Deutschland noch immer kontrovers über Vor- und Nachteile diskutiert wird. Das mag auch daran liegen, dass die Knieendoprothetik nicht - wie in anderen Ländern - ausschließlich in Endoprothetikzentren durchgeführt wird.
Das Grundprinzip der Technik besteht darin, dass über eine im Operationssaal befindliche Spezialkamera Infrarotsignale ausgesandt werden, die von reflektierenden Marker-Kugeln zurückgeworfen werden, die am Patienten und an Operationswerkzeugen befestigt sind.
Die daraus ermittelten Daten helfen dem Operateur die knöchernen Resektionsschnitte sowie die Einstellung der Spannung von Bändern und Gelenkkapsel so zu gestalten, dass Gelenkfunktion und Stabilität während der Operation vor Einsatz der endgültigen Prothese ständig kontrolliert werden können. Das Ziel ist eine präzise Rekonstruktion der Beinachse und eine Ausrichtung der Prothesenkomponenten auf die individuelle Kapsel-Band-Situation.
Das neue Knee3-System der Fa. Brainlab stellt dabei erstmals in graphischer Form Informationen zur Spannung des Kapsel-Band-Apparats über den gesamten OP-Verlauf und vor allem über das gesamte Bewegungsausmaß des Kniegelenks zu jedem Zeitpunkt der Operation am Touchscreen-Bildschirm zur Verfügung. Der Operateur, der die gesamte Operation selbständig durchführt, hat die Möglichkeit diese Informationen bei jedem Operationsschritt abzurufen und diese Hilfestellungen in sein operatives Handeln einfließen zu lassen.
Davon verspricht man sich einen geringeren Verschleiß und ein längere Haltbarkeit des künstlichen Gelenks. Studien aus Australien - einer Hochburg der Navigation in der Knieendoprothetik - zeigen bereits, dass im Verlauf von neun Jahren Revisionseingriffe, also Operationen, die Änderung oder Austausch der Prothese bedeuten, insbesondere bei Patienten unter 65 Jahren in geringerem Umfang notwendig werden, wenn ein Navigationsgerät zum Einsatz kommt.