Lipidologie

Lipoprotein (a) gehört zu den für die Arterien gefährlichen und auch vererbbaren Eiweißen (Proteinen). Die krankmachende Eigenschaft hängt von der Höhe des Wertes im Blut, von der Art des Lp (a) und von der Anwesenheit anderer für den Fettstoffwechsel relevanter Eiweiße ab. Familiär bedingte Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Nikotin spielen auch eine große Rolle. Bei einer Erhöhung von Lipoprotein (a) kann man dann von Hyperlipoproteinämie (a) sprechen.

Eine Einschätzung des Risikos ist mittels hinterlegter Rechner auf www.LPAclinicalguidance.com möglich.

Basis der Therapie ist eine individuelle Ernährungsumstellung, um das Angebot zur Bildung bestimmter Eiweiße (besonders VLDL) zu reduzieren. Das erhöhte Risiko von Lipoprotein (a) kann auch durch eine medikamentöse Senkung von LDL-Cholesterin verringert werden. Medikamente wie Statine, Ezetimib, Bempedoinsäure und PCSK9-Inhibitoren haben sich dabei bewährt und sind im Allgemeinen sehr gut verträglich. Eine medikamentöse Therapie zur direkten Senkung von Lp (a) ist derzeit noch nicht im Handel. Ergebnisse von Therapiestudien werden frühestens 2023 erwartet. In sehr seltenen Einzelfällen wird eine Blutwäsche (Lipidapherese) durchgeführt.

Statine senken wirksam das gefäßaggressive LDL-Cholesterin und können deswegen vor Gefäßverkalkung und Herzinfarkt schützen. Manchmal treten darunter Nebenwirkungen in Form von zum Beispiel Muskelschmerzen auf. Untersucht man deren Auftreten in wissenschaftlichen Untersuchungen, findet man im Gegensatz zu Beobachtungsstudien nur 2-3% an Statin-assoziierten Muskelsymptomen. Dies kann mit einer App („Statin Intolerance") auch selbst eingeschätzt werden. Man findet sie im App Store des Handys. Aber selbst wenn Nebenwirkungen auftreten, gibt es Hilfe: Manchmal hilft Q10. Immer hilft tatsächlich auch ein Präparatewechsel. Und zum Glück gibt es Alternativen. Bereden Sie dies mit der Ärztin oder dem Arzt Ihres Vertrauens.

LDL ist ein im Blut zirkulierendes Lipoprotein mit niedriger Dichte, deswegen low dense lipoprotein (LDL) genannt. Manche sagen liederliches Cholesterin dazu. Es spielt eine kausale Rolle in der Entstehung der Erkrankung von Arterien, die Atherosklerose genannt wird. Beweise sind umfangreiche Beobachtungsstudien, klinische Befunde, sowie Studien der Zellbiologie an Arterien und kontrollierten Prüfungen am Menschen. Die Höhe des LDL korreliert auch mit der Prognose bezüglich einer Atherosklerose. Schon in der der Altersgruppe zwischen 20 und 39 Jahren ist die Prognose abhängig von der Höhe von Gesamtcholesterin, LDL und Triglyzeriden in Abhängigkeit von bestehenden Risikofaktoren wie Nikotin, Fettsucht und Bluthochdruck. Schon diese Gruppe, wie auch ältere Menschen über 80 können von einer z. B. medikamentösen Senkung des LDL profitieren: Eine Erfolgsgeschichte der Gefäßmedizin seit Jahrzehnten.

Remnants sind vereinfacht ausgedrückt eine Bezeichnung für triglyzeridreiche Lipoproteine in der IDL- und VLDL-Fraktion.

Warum ist das überhaupt bedeutsam?

Weil Remnants – anders als LDL-Cholesterin – in die innere Gefäßwand direkt eindringen und dann über giftige Abbauprodukte deren Entzündung auslösen können. Das führt über Plaques zur koronaren Herzerkrankung, inkl. Herzinfarkt, und sogar zur reduzierten Lebenserwartung. Die Hälfte des Risikos für solche Erkrankungen sind durch Remnants in Gegenwart von Apo B-haltigen Lipoproteinen bedingt. Letztere finden sich in allen Lipoproteinen außer HDL, deswegen auch non-HDL genannt. Ungefähr ein Drittel des Plasmacholesterols besteht aus Remnants. Eine genaue Bestimmung ist durch Lipoproteinultrazentrifugation und NMR-Untersuchung der Blutfette möglich.

Die Frage nach der Bedeutsamkeit ist also deshalb so wichtig, weil die Prognose davon abhängt.

Remnants können übrigens meist durch eine konsequente Änderung der Nahrungszusammensetzung verschwinden. Am einfachsten unter fachspezifischer Anleitung - und der Erfolg ist messbar.

Der Kakaogehalt in dunkler Schokolade ist nicht nur unbedenklich, sondern auch noch gesund. Neben antientzündlichen Eigenschaften wird auch das LDL-Cholesterin etwas gesenkt. Enthaltene langkettige, gesättigte Fettsäuren in Form von Stearinsäure machen übrigens nicht krank.

Gut für die dunkle Zeit: Die in dunkler Schokolade enthaltenen Flavanoide reduzieren außerdem Stress. Die zelluläre Immunantwort auf psychosoziale Anforderungen wurde auch im Labor untersucht. Und wieder ist dabei die mRNA im Spiel, deren Erhöhung durch dunkle Schokolade die antiinflammatorische Antwort auf akuten psychosozialen Stress messbar reduziert. Zartbitter-Schokolade wäre also gut zum Vernaschen.

Bei der Frage nach der „richtigen Herzernährung" geht es eigentlich um die Vorbeugung und Therapie einer herzschädigenden Fettstoffwechselstörung. Zum Glück hat das ja nicht jede Person. Sie gibt es aber gehäuft bei betroffenen Verwandten 1. Grades. Hat also zum Beispiel die Mutter unter 70 oder der Vater unter 60 Jahren eine Erkrankung der Gefäße an Hirn, Herz oder Beinen, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Fettstoffwechselstörung hoch.

Und wie behandeln? Erst einmal mit einer Ernährungsumstellung. Rasch wirkende Zucker und besonders Alkohol sind ungünstig, kleinere Mahlzeiten eher günstig. So kommt man zu einer Empfehlung von 40% Kohlenhydrat, 40% Fett und 20 % Eiweiß pro Mahlzeit. Nahrungsfette können nämlich dadurch Triglyzeride im Blut senken - ja, senken! Natürlich nie im Übermaß.

Wie kriegt man das hin? Durch eine Ernährungsberatung. Ein Beispiel: Wie viele Bratwürste sollen in ein Brötchen? Es sind drei, dann passt es mit 40:40:20. Also ganz klar: drei im Weggla.

Öle und Fette haben verschiedene Eigenschaften, die unterschiedlich relevant sind für Gesunde und Kranke, sowie deren Menge pro Mahlzeit und Art der Zubereitung. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren pflanzlichen Ursprung werden aus ökologischer und präventiver Sicht empfohlen.
Häufige Vertreter sind bei uns Sonnenblumen- und Maiskeimöl, da günstig im Einkauf und raffiniert gut erhitzbar. Die tägliche Zufuhr an Rapsöl ist wegen der möglicherweise begleitenden Erucasäure eingeschränkt. Sie führt in höheren Dosen zu Herzverfettung und ist kritisch bei Kindern. Ungünstig ist die gesättigte Palmitinsäure, da LDL-Cholesterin-erhöhend. Sonnenblumenöl senkt das LDL-Cholesterin und stimuliert durch die enthaltene Linolsäure die Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse. 

Sollen wir uns von der Sonnenblume erst einmal in dieser Situation verabschieden und umsteigen auf ein anderes Öl? Nein. Nur sie können wir selber anbauen und aus ihren Kernen Öl pressen. Und hübsch ist sie auch noch.

Gut oder schlecht? Machen Eier gesund oder krank? Ein großes Ei von 50 g enthält 186 mg Cholesterol – und zwar im Dotter. Um aber etwas über die gesundheitlichen Vor- oder Nachteile sagen zu können, ist ein Blick auf Zusammenfassungen von wissenschaftlichen Untersuchungen hilfreich. 2019 kamen US-Wissenschaftler zu folgendem Schluss: Ein höherer Konsum von Nahrungscholesterol, zum Beispiel in Form von Eiern, war signifikant assoziiert mit kardiovaskulären Erkrankungen. Immerhin machen in den USA Eier 25% und Fleisch 42% der Cholesterinaufnahme aus.

Nahrungscholesterin wird von Mensch zu Mensch unterschiedlich resorbiert und ist allein nicht entscheidend für die Entstehung einer Erkrankung. Allerdings können es krankmachende Ernährungsmuster in Kombination mit dem erhöhten Konsum von Eiern sein. Solche Ernährungsmuster sind etwa ein erhöhter Anteil von Salz, hoch verarbeitete tierische Lebensmittel, Fertigprodukte, ein hoher Anteil an rasch resobierbaren Zuckern und zu wenige Ballaststoffe.

Und wie ist es nun mit dem Osterei zum Frühstück? Und dem Schokoladenei danach? An sich also kein Problem. Wir wünschen ein friedliches Osterfest.