Hier finden Sie weiterführende Informationen zu den Behandlungsmethoden diverser Krankheitsbilder.
Der Herzschlag wird durch einen Impulsgeber, den sogenannten Sinusknoten, eingeleitet. Dieser Impuls wird über spezielle Leitungsbahnen im Herzen verteilt. Störungen der Impulsbildung (z.B. Sinusarrest) oder der Impulsleitung (z.B. AV-Blockierungen), können zu einem zu langsamen Herzschlag („Bradykardie"), führen. Die Beschwerden können vielfältig sein und reichen von Schwindel, Kollaps, Luftnot, fehlender Pulsanstieg bei Belastung und fehlender Leistungsfähigkeit bis hin zur plötzlichen Bewusstlosigkeit. Werden eine Bradykardie und/oder lange Pausen im EKG, Langzeit-EKG, Monitor oder Ereignisrekorder festgestellt, kann hier eine Schrittmachertherapie helfen. In unserer Klinik werden Ein-, Zwei- und Dreikammerherzschrittmacher verschiedener Hersteller eingesetzt. Die Geräte sind Hochleistungsprodukte, die sich durch moderne Technik an die Tagesaktivitäten und auch an unterschiedliche emotionale Situationen anpassen können (z.B. Nachtruhe, Sport, Belastung).
Alle implantierten Geräte zur Herzstimulation können verschiedenen Störeinflüssen unterliegen. Gern informieren wir Sie hierzu. Ein Problem bei implantiertem Schrittmacher kann die Durchführung einer Kernspintomographie darstellen. In unserer Klinik werden seit 2016 grundsätzlich Geräte und Sonden implantiert, die MRT-kompatibel sind. Unabhängig davon sind auch bei diesen Geräten bei der Durchführung von MRTs Besonderheiten zu beachten und die Schrittmacher vor und nach dem MRT zu kontrollieren und zu programmieren. Die dazu notwendige Infrastruktur und Kooperation mit der Radiologie ist bei uns vorhanden.
Die Implantation eines Herzschrittmachers wird unter Schmerztherapie, Beruhigungsmittel und örtlicher Betäubung durchgeführt. Ein Antibiotikum wird zur Vorbeugung von Infektionen intravenös verabreicht. Bitte teilen Sie uns eventuelle Allergien und Unverträglichkeiten mit. Der Eingriff dauert ca. 60 Minuten. Die Sonden werden über eine Vene des linken oder rechten Armes in das rechte Herz geschoben. Das Gerät wird in der Regel zwischen Unterhautgewebe und Brustmuskel eingebracht. Die erste Kontrolle und Programmierung erfolgt bereits im OP. Über Nacht sind ein Druckverband und Bettruhe notwendig. In der Regel am Morgen nach der OP erfolgt eine Röntgen-Kontrolle der Geräte- und Sondenlage sowie eine nochmalige Kontrolle und Programmierung Ihres neuen Herzschrittmachers. Nun erhalten Sie auch Informationsmaterial sowie Ihren Schrittmacherausweis. In der Regel ist nach der Implantation eine Fahruntauglichkeit für zumindest eine Woche gegeben, worüber Sie gesondert aufgeklärt werden. Wundkontrollen bitten wir Sie, bei Ihrem:r Hausarzt:ärztin durchführen zu lassen. Ein Fadenzug ist nicht notwendig. Bei Entlassung erhalten Sie einen neuen ambulanten Kontrolltermin in ca. sechs Wochen, um den Einheilungsprozess zu kontrollieren und Ihren Schrittmacher dauerhaft zu programmieren.
Weitere Informationen zu Operation, möglichen Alternativen und Komplikationen finden Sie im standardisierten Aufklärungsbogen zur Herzschrittmacherimplantation, welcher mit Ihnen ausführlich vor dem Eingriff besprochen wird.
Bei herkömmlichen Herzschrittmachern erfolgt die Stimulation des Herzens üblicherweise in der Spitze/am Boden der rechten Herzkammer („rechter Ventrikel") oder nach Möglichkeit an der Kammerscheidewand. Hierbei erfolgt notwendigerweise eine Stimulation der „Arbeitsmuskulatur" des Herzens. Die elektrische Herzerregung erfolgt damit nicht über das eigentlich dafür vorgesehene elektrische Leitungssystem (nicht physiologisch). Daraus resultiert eine nicht synchrone „unrunde" Herzbewegung und unter Umständen eine niedrigere Herzleistung. Diese kann insbesondere bei vorgeschädigten Herzen langfristig unter der Schrittmacherstimulation weiter abnehmen und zu einer Herzinsuffizienz führen.
Es gibt nun die Möglichkeit, die Kammerelektrode des Herzschrittmachers an das herzeigene elektrische Reizleitungssystem am sogenannten „His-Bündel" zu platzieren. Damit werden die Stimuli des Schrittmachers über die dafür vorgesehenen Leitungsbahnen des Herzens selbst weitergeleitet und die Bewegung des Herzens kann auch bei Schrittmacherstimulation soweit möglich normal (physiologisch) erfolgen.
Wir bieten in unserer Klinik die Option der Implantation der Kammerelektrode zur physiologischen Stimulation an. Die OP beinhaltet alle Schritte einer normalen Herzschrittmacher-Implantation. Der Eingriff ist jedoch etwas aufwändiger, da der optimale Ort für die Elektrode mit einem gesonderten Katheter gesucht werden muss. Ein Problem besteht darin, dass das herzeigene Leitungssystem häufig durch Muskulatur geschützt ist, was höhere Energien für die Stimulation erforderlich macht. Zur Sicherheit werden deshalb häufig zwei Herzschrittmacher-Sonden in die rechte Kammer implantiert: die eine zur „physiologischen" Stimulation und eine zweite an einem herkömmlichen Platz zur Absicherung. Die Methode eignet sich besonders für Patient:innen mit vorgeschädigtem Herzen, welche einen Herzschrittmacher mit einem hohen Anteil an notwendiger Kammerstimulation benötigen. Der Benefit der „physiologischen" Stimulation besteht dabei in einer möglichst normalen Herzbewegung und dem langfristigen Erhalt der Pumpfunktion auch bei notwendiger häufiger oder sogar dauerhafter Herzschrittmacher-Stimulation.
Sehr schnelle Herzrhythmusstörungen, wie Kammertachykardien („ventrikuläre Tachykardien", VT) oder Kammerflimmern sind potenziell lebensbedrohlich. Symptome sind Schwindel, plötzliche Bewusstlosigkeit bis hin zum plötzlichen Herztod („sudden cardiac death", SCD).
Haben Sie bereits Kammertachykardien oder Kammerflimmern gehabt, ist es zunächst wichtig, die Ursachen herauszufinden und diese, wenn möglich, zu behandeln. Dafür stehen hier in der Klinik alle gängigen Verfahren zur Verfügung. Ist ein Wiederauftreten dieser Rhythmusstörungen nicht auszuschließen, besteht die weitere Behandlung in einer antiarrhythmischen Therapie und der Implantation eines Defibrillators (ICD) zur sog. „Sekundärprophylaxe". Medikamente sollen das Auftreten der Rhythmusstörungen verhindern. Der ICD überwacht ständig Ihren Herzrhythmus und kann als „eingebaute:r Notärztin:arzt" auftretende Kammertachykardien oder Kammerflimmern durch Überstimulation („antitachykardes pacing", ATP) oder notfalls einen Elektroschock beenden.
Fortgeschrittene Herzerkrankungen mit hochgradiger Einschränkung der Pumpfunktion haben per se ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Kammertachykardien oder Kammerflimmern. Ursachen können unter anderem ein abgelaufener, auch älterer Herzinfarkt („ischämische Kardiomyopathie") oder eine sog. dilatative Kardiomyopathie sein. Auch ein langjähriger hoher Blutdruck oder eine Herzmuskelentzündung können ursächlich sein. In diesen Fällen wird zunächst ebenfalls nochmal eine Abklärung und, wenn möglich, Behandlung der Ursachen durchgeführt. Weiterhin wichtig ist die optimale medikamentöse Behandlung der Pumpleistungsschwäche/Herzinsuffizienz. Kommt es hierunter zu keiner Besserung der Pumpfunktion, ist die Implantation eines ICD sinnvoll, um einen plötzlichen Herztod durch Rhythmusstörungen zu verhindern (sog. „Primärprophylaxe").
Die Implantation erfolgt ähnlich wie ein Herzschrittmacher im OP unter Gabe von Schlafmitteln, Schmerzmitteln und lokaler Betäubung. Ein Antibiotikum wird zur Vorbeugung von Infektionen intravenös verabreicht. Bitte teilen Sie uns eventuelle Allergien und Unverträglichkeiten mit. Je nach Erkrankung erhalten Sie ein Gerät mit einer (Einkammer-ICD), zwei (Zweikammer-ICD) oder drei Sonden (CRT-D), welche in der Regel über eine Vene im Schulterbereich in die entsprechenden Herzhöhlen vorgebracht werden. Das Gerät selbst wird in der Regel zwischen Unterhautgewebe und Brustmuskel eingebracht. Die erste Kontrolle und Programmierung erfolgt bereits im OP. Über Nacht sind ein Druckverband und Bettruhe notwendig. In der Regel am Morgen nach der OP erfolgt eine Röntgen-Kontrolle der Geräte- und Sondenlage sowie eine nochmalige Kontrolle und Programmierung Ihres neuen ICD. Nun erhalten Sie auch Informationsmaterial sowie Ihren ICD-Ausweis. Über eine eventuelle Einschränkung der Fahrtauglichkeit werden Sie gesondert aufgeklärt. Wundkontrollen bitten wir Sie, bei Ihrem: Hausarzt:ärztin durchführen zu lassen. Ein Fadenzug ist nicht notwendig. Bei Entlassung erhalten Sie einen neuen ambulanten Kontrolltermin in ca. sechs Wochen, um den Einheilungsprozess zu kontrollieren und Ihren Schrittmacher dauerhaft zu programmieren.
Weitere Informationen zur Operation, möglichen Alternativen und Komplikationen finden Sie im standardisierten Aufklärungsbogen zur ICD-Implantation, welcher mit Ihnen ausführlich vor dem Eingriff besprochen wird.
Der subcutane ICD (sICD) weist einige Besonderheiten auf. Hier wird die Schockelektrode nicht über eine Vene, sondern neben dem Brustbein unter die Haut gelegt. Das Gerät selbst wird am linken seitlichen Brustkorb unter dem Muskel platziert und ist ein wenig größer als ein herkömmlicher ICD, da höhere Energien für die Schockabgabe notwendig sind.
Ein wesentlicher Vorteil ist, dass die Elektrode nicht im Gefäßsystem liegt. Die damit verbundene geringere mechanische Beanspruchung lässt eine längere Haltbarkeit erwarten. Das Risiko für Infektionen ist geringer. Ob ein sICD für Sie infrage kommt, hängt u.a. von Ihrer Herzerkrankung und der Art Ihrer Rhythmusstörungen ab. Gern werden wir Sie darüber ausführlich beraten.
Es gibt Herzerkrankungen, die plötzlich auftreten und mit einem hohen Risiko für lebensbedrohliche Rhythmusstörungen verbunden sind, die aber gute Chancen auf eine deutliche Besserung oder sogar Heilung innerhalb von Wochen oder Monaten haben. Hierunter zählt z.B. eine Beeinträchtigung der Herzfunktion durch eine Herzmuskelentzündung („Myokarditis"). Um für den Zeitraum der möglichen Abheilung einen Schutz bei Auftreten von gefährlichen Herzrhythmusstörungen zu gewährleisten, kann für einen begrenzten Zeitraum (ein bis drei Monate) ein tragbarer Defibrillator in Form einer Weste angelegt werden. Diese Weste kann gefährliche Rhythmusstörungen erkennen und im Notfall mit einem Schock beenden.
Bleibt nach einem befristeten Zeitraum eine Besserung der Herzerkrankung aus und besteht auch weiterhin das erhöhte Risiko von lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen, ist eine Versorgung mit einem dauerhaften Defibrillator notwendig.
Bei Störungen der elektrischen Impulsleitung kann es zu einer zeitlich stark verschobenen elektrischen Erregung verschiedener Herzabschnitte kommen, z.B. bei einem sogenannten Linkschenkelblock. Daraus resultiert eine ungleichmäßige („asynchrone") Bewegung der Herzkammern. In Fällen mit einer Herzleistungsschwäche („Herzinsuffizienz") kann die Implantation eines sogenannten biventrikulären Schrittmachers oder Defibrillators (sog. „Cardiale Resynchronizations Therapie" (CRT)) die gleichmäßige Bewegung der Herzkammern wieder herstellen und damit die Herzleistung z.T. erheblich steigern. Beschwerden, wie Leistungsabfall, Atemnot oder Wasseransammlungen im Körper können verbessert werden. In wissenschaftlichen Studien führte die CRT zu einer Verbesserung der Lebensqualität, die Patient:innen mussten viel seltener ins Krankenhaus und auch das hohe Sterblichkeitsrisiko ließ sich deutlich senken.
Die Implantation erfolgt zunächst wie ein Herzschrittmacher oder Defibrillator. Zusätzlich wird eine weitere Herzsonde über eine Hauptvene („Koronarsinus") an die linke Seite des Herzens positioniert. Die Dauer eines derartigen Eingriffes beträgt zwei bis drei Stunden, in Einzelfällen jedoch auch deutlich länger. Der Erfolg des Eingriffs ist stark abhängig von der Anatomie der Koronarsinusvene, welche bei jedem Menschen unterschiedlich angelegt sein kann.
Weitere Informationen zur Operation, möglichen Alternativen und Komplikationen finden Sie im standardisierten Aufklärungsbogen zur CRT-Implantation, welcher mit Ihnen ausführlich vor dem Eingriff besprochen wird.
Bei Patient:innen mit einer mäßig- bis schweren Herzinsuffizienz trotz maximaler medikamentöser Therapie ist die kardiale Kontraktilitätsmodulation eine moderne Therapieoption um eine Verbesserung der körperliche Belastbarkeit und der Lebensqualität zu erreichen. Die CCM-Therapie wirkt durch elektrische Impulse, die mittels drei implantierten Schrittmachersonden während einer bestimmten Phase der Herzaktion in der Kammer abgegeben werden. Diese elektrischen Impulse beeinflussen die Stärke der Herzkontraktion positiv. Die Sonden werden wie bei einem Herzschrittmacher implantiert und an das CCM-Aggregat angeschlossen. Das CCM-Gerät wird unterhalb des Schlüsselbeins im Bereich der Schulter implantiert.
Das CardioMEMS-System verwendet einen sehr kleinen drahtlosen Überwachungssensor. Dieser wird mit einem Katheter in die Lungenarterie implantiert und kann dort direkt und dauerhaft selbständig im Gefäß den Blutdruck messen. Mithilfe dieser Messwerte lässt sich der Zustand der Herzschwäche einfach und lückenlos beurteilen und überwachen. Die Messwerte werden von zuhause aus direkt an den:die Arzt:Ärztin übermittelt. Von diesem können bei Bedarf die Herz-Kreislauf-Medikamente kurzfristig angepasst werden, so dass eine stationäre Klinikeinweisung oft vermieden werden kann.
Der implantierbare Sensor ist eine komplett versiegelte Kapsel, in der mikroelektromechanische Systeme zur Anwendung kommen. Mithilfe dieser Technologie können Sensoren von hoher Messstabilität und Energieeffizienz hergestellt werden. Alle Komponenten des Sensors bestehen aus Materialien, die aufgrund ihrer Beständigkeit, Robustheit, Biokompatibilität und Unempfindlichkeit gegenüber Veränderungen der chemischen oder biologischen Verhältnisse im menschlichen Körper ausgewählt wurden. Gespeist wird der Sensor von Hochfrequenzenergie. Er wird mit minimalinvasiven Verfahren über einen Katheter in die Lungenarterie eingesetzt und kann dort lebenslang verbleiben. Der Sensor hat keine Batterie, keine Elektroden und ist sehr klein.
Nach erfolgter Implantation übermittelt der Sensor auf drahtlosem Wege Druckmesswerte an das elektronische System der ambulanten Patient:innen. Die Messvorgänge sind mit keinerlei Schmerzen oder sonstigen Wahrnehmungen verbunden. Die Elektronik übermittelt die Messwerte an eine sichere Website, wo sie dann vom:von der Arzt:Ärztin eingesehen werden können.
Das externe Messsystem verfolgt auf drahtlosem Wege die Frequenz und verwendet diese, um den Druck in der Pulmonalarterie zu bestimmen. Zuhause verwenden die Patient:innen eine tragbare elektronische Einheit und ein spezielles Kissen mit einer Antenne, um einmal täglich Sensormesswerte abzurufen. Dieser sehr einfache Vorgang dauert nur wenige Minuten. Die elektronische Einheit der Patient:innen ist eingeschaltet, und die Patient:innen liegt auf dem Kissen. Akustische Signale teilen den Patient:innen mit, wann er den Knopf zum Starten der Ablesung drücken muss. Danach werden die Druckwerte drahtlos an eine sichere Website übermittelt. Der:die Arzt:Ärztin greift über die Patient:innenmanagement-Website auf die Druckmesswerte und Trenddaten der Patient:innen zu und erhält dadurch wertvolle klinische Informationen, an denen er sich bei seinen Behandlungsentscheidungen orientieren kann. Wenn die Druckmesswerte außerhalb bestimmter vordefinierter Bereiche liegen, werden automatische Warnmeldungen an den:die Arzt:Ärztin gesendet.
Das CardioMEMS-HF-System ist eine revolutionäre Technologie, die eine große Chance auf bessere klinische Ergebnisse beim Management der chronischen Herzinsuffizienz birgt. Das System bietet gleich mehrere Vorteile:
Kardioversion nennt man die Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus (Sinusrhythmus) beim Vorliegen von schnellen Herzrhythmusstörungen, meist Vorhofflimmern oder Vorhofflattern, seltener anderen supraventrikulären oder ventrikulären Tachykardien.
Vor dieser Therapie werden Sie in einem Aufklärungsgespräch ausführlich zum Grund der geplanten Kardioversion, Ablauf, Alternativen und möglichen Problemen informiert (Aufklärungsbogen zur Kardioversion). Zur Kardioversion müssen Sie nüchtern sein. Weiterhin sind in der Regel eine Blutverdünnung sowie der Ausschluss von Blutgerinnseln (sog. Thromben) im Herzen mittels Schluckechokardiographie (TEE) notwendig. Man unterscheidet die elektrische Kardioversion mithilfe eines geeigneten Defibrillators von der medikamentösen Kardioversion.
Hierbei wird durch Abgabe eines Stromstoßes die Aktivität der Herzmuskelzellen synchronisiert. Dies stoppt die unkontrollierte Erregungsbildung außerhalb des eigentlichen Reizbildungssystems und ermöglicht anschließend wieder eine geordnete elektrische Aktivität, ausgehend vom Sinusknoten.
Vor der Kardioversion werden Sie in eine kurze Narkose versetzt. Sie schlafen dabei tief, Atmung und Kreislauf funktionieren aber normal spontan, was durch einen Monitor überwacht wird. Wenn Sie ausreichend tief schlafen, wird die Kardioversion durchgeführt. Bereits nach wenigen Minuten sind Sie wieder wach. Es folgt eine EKG-Überwachung für eine bestimmte Zeit. Sind Sie in stationärer Behandlung, werden Sie wieder auf die Station gebracht und das weitere Vorgehen mit Ihnen besprochen. Wird die Kardioversion ambulant durchgeführt, können Sie in der Regel am selben Tag wieder nach Hause. Beachten Sie aber bitte, dass die nach der Kurznarkose an diesem Tag selbst nicht fahrtüchtig sind, also sich ggf. abholen lassen sollten.
Neben der elektrischen Kardioversion kann auch eine medikamentöse Behandlung angewandt werden. Diese hat den Vorteil, dass keine Kurznarkose notwendig ist. Häufig verwendete Arzneistoffe sind Amiodaron, Flecainid oder Propafenon.
Die Erfolgsrate der Kardioversion an sich ist sehr hoch. Leider kommt es aber auch nach erfolgreicher Kardioversion häufig früher oder später zu einem erneuten Auftreten der Rhythmusstörungen. Ist das zu befürchten, sind andere Behandlungsformen zur langfristigen Vorbeugung notwendig. Diese Möglichkeiten werden dann mit Ihnen besprochen. Beispiele für eine solche weiterführende Behandlung sind Medikamente zur Rhythmusstabilisierung (sog. Antiarryhtmika) oder eine Verödungstherapie (Ablation, z.B. Pulmonalvenenisolation). In bestimmten Fällen ist auch eine "Bedarfstherapie" anwendbar, bei der der Patient bei Auftreten der Rhythmusstörung selbstständig eine Tablette zur Beendigung einnehmen kann ("pill in the pocket"). Neben der Rhythmusbehandlung ist auch immer die Durchführung einer weiteren, unter Umständen dauerhaften Blutverdünnung ("Antikoagulation") zu besprechen.
Die elektrophysiologische Untersuchung (EPU) ist eine spezielle Form der Herzkatheteruntersuchung zur Diagnostik und Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Die EPU ermöglicht eine genaue Beurteilung verschiedenster Herzrhythmusstörungen hinsichtlich Ursache, Mechanismen, prognostischer Bedeutung und Therapiemöglichkeiten. Mittels dieser Untersuchungsmethode können die Herzströme gezielt an verschiedene Stellen direkt im Herzen abgeleitet werden und der Verlauf der elektrischen Erregung des Herzens kann genau aufgenommen und gemessen werden. Die EPU ist also eine Untersuchung zum Studium des Herzreizleitungssystems und sie ermöglicht die Aufdeckung der zugrundeliegenden Mechanismen der Rhythmusstörungen und Auffinden des Entstehungsortes einer Rhythmusstörung(Aufklärungsbogen zur EPU). Das Ergebnis der EPU ermöglicht es dem Untersucher in vielen Fällen, in der gleichen Prozedur auch die Behandlung durchzuführen. Dies ist in der Regel eine Verödung des erkrankten Bereiches mit Hochfrequenzstrom – die sog. „Katheterablation". Auch hierzu gibt es einen ausführlichen Informations- und Aufklärungsbogen Ablation. Ziel der Verödungstherapie ist die gezielte Erzeugung einer winzigen Narbe an der entsprechenden Stelle: das vernarbte Gewebe ist elektrisch inaktiv – d.h. es leitet keine Ströme mehr. Die Verödung wird mit einem Katheter entweder durch Hitze erzielt (Radio- oder Hochfrequenzstrom), in bestimmten Fällen kann auch Kälte zum Einsatz kommen (Cryoablation).
Vorhofflimmern (VHF) ist eine häufige Herzrhythmusstörung. Im höheren Alter leiden immer mehr Menschen unter VHF. Aber auch junge Leute können bereits betroffen sein. Bei VHF handelt es sich um eine sehr schnelle, mehr oder weniger ungeordnete elektrische Erregung der Herzvorhöfe. Die Überleitung auf die Hauptkammern (Ventrikel) wird durch einen Filter, den sog. AV-Knoten kontrolliert - dieser steuert die Herzfrequenz/den Puls. Meist ist der Puls unregelmäßig, häufig schnell. Symptome sind dann Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel, Leistungsabfall. VHF kann aber auch völlig unbemerkt verlaufen und wird dann oft nur durch Zufall festgestellt. Die Ursachen sind sehr vielfältig und reichen von genetischer Veranlagung bis zu langjährigen Veränderungen an den Vorhöfen durch Bluthochdruck oder andere Herzerkrankungen. Auch Übergewicht und eine sog. Schlafapnoe können VHF begünstigen. VHF kann plötzlich und unvermittelt auftreten. Der Verlauf ist sehr unterschiedlich. Zum einen kann VHF nach kurzer Zeit - d.h. nach wenigen Minuten oder gar Sekunden - von selbst wieder aufhören. Es kann aber auch Stunden dauern und dann plötzlich stoppen. Wenn die Arrhythmie von selbst wieder aufhört, spricht man von sog. „Paroxysmalem Vorhofflimmern". Hält das VHF länger an und hört nicht von allein auf, handelt es sich um „persistierendes Vorhofflimmern".
So wie die Ursachen und der Verlauf vielfältig sind, ist auch die Behandlung häufig komplex und setzt sich aus verschiedenen Maßnahmen zusammen. Zunächst ist die Diagnose zu sichern (EKG, Langzeit-EKG, ggf. stationäres Monitoring und/oder Eventrekorder). Anschließend muss nach individuellen Ursachen gesucht werden, welche ein mögliches Ziel der ursächlichen Behandlung darstellen können (z.B. mittels Anamnese, körperliche Untersuchung, Echokardiographie, 24h-Blutdruck-Messung, Ergometrie, Schlaflabor, ggf. weitere Untersuchungen). Die Behandlung richtet sich dann nach den gefundenen Ursachen und beinhaltet auch die Optimierung des allgemeinen Herz-Kreislauf-Risikos einschließlich ggf. Änderungen des Lebensstiels. Bei der Embolieprophylaxe wird Ihr individuelles Risiko für Embolien/Schlaganfälle überprüft und dementsprechend eine befristete oder sogar dauerhafte Blutverdünnung (Antikoagulation) durchgeführt. Es stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung (Marcumar oder Non-Vitamin-K orale Antikoagulantien), deren jeweilige Vor- und Nachteile Sie mit Ihrem Arzt besprechen können. Ziel der Frequenzkontrolle ist es, einen zu schnellen Puls zu vermeiden. Zur Anwendung kommen in der Regel Medikamente wie Beta-Blocker oder Ca-Antagonisten (Verapamil-Typ), in bestimmten Fällen Digitalis. Nur wenn alle anderen Optionen erfolglos waren und der Puls bei VHF dauerhaft zu schnell ist, kann eine Kombination aus Herzschrittmacher und AV-Knoten-Ablation erwogen werden (sog. „ablate and pace" - Strategie). Die Rhythmuskontrolle soll den normalen Herzrhythmus (Sinusrhythmus/SR) wiederherstellen und erhalten. Kurzfristig erfolgt eine Kardioversion. Problem ist jedoch auch nach erfolgreicher Kardioversion, dass das VHF sehr häufig wiederkommt (sog. „Rezidiv"). Damit konzentriert sich die weitere Behandlung auf den Erhalt des SR. Dies kann zum einen mittels Medikamenten erfolgen, den sog. Antiarrhythmika. Hier stehen verschieden Präparate zur Verfügung. Die Auswahl richtet sich vor allem nach Ihren individuellen Begleit- (v.a. Herz-)Erkrankungen sowie nach medikamenten-spezifischen Wirkungen und Nebenwirkungen. Allgemein kann mit den Antiarrhythmika der SR in ca. 50% der Fälle über ein Jahr erhalten werden. Eine weitere Option ist die Ablation von Vorhofflimmern.
Vorhofflimmern (VHF) wird durch hochfrequente elektrische Entladungen aus verschiedenen Regionen der Vorkammern ausgelöst. Diese sog. „Trigger" kommen häufig und insbesondere bei sonst gesunden Herzen aus den Lungenvenen (Pulmonalvenen (PV)). Die PV münden in den linken Vorhof und sind mit diesem durch Muskelbrücken verbunden, welche die elektrischen Entladungen aus den PV auf die Vorhöfe übertragen und so VHF auslösen. Grundprinzip jeder Ablation von VHF ist die elektrische Isolation der Lungenvenen von den Vorhöfen durch Verödung dieser Muskelbrücken. Ist dieses erfolgreich, können die „Störimpulse/Trigger" aus den Lungenvenen die Vorkammern nicht mehr erreichen und kein VHF mehr auslösen. Die sog. Pulmonalvenen-Isolation (PVI) zielt also auf eine Ausschaltung der Auslöser. Die PVI ist eine komplexe Katheter-Prozedur und erfordert neben qualifizierter Durchführung eine sorgfältige Vorbereitung und Nachsorge. Darüber werden Sie ausführlich in der rhythmologischen Sprechstunde informiert. Ggf. sind in der Vorbereitung weitere Unterschungen notwendig, z.B. ein CT oder MRT des Herzens. Bitte beachten Sie die Hinweise zur Einnahme der Blutverdünnung, da dies entscheidenden Einfluss auf das Risiko von Schlaganfällen und Blutungen hat.
Die Untersuchung erfolgt nüchtern. Medikamente zur Blutverdünnung pausieren Sie bitte nur am Morgen der Ablation. Während des Eingriffs schlafen Sie tief und verspüren sicher keine Schmerzen. Alle wichtigen Vitalparameter werden ständig überwacht. Über einen Zugang in der Leiste werden zwei oder mehr Katheter zunächst im rechten Herzen platziert. Anschließend wird unter Schluck-Echokardiographie-Kontrolle das Vorhofseptum punktiert, um die Lungenvenen im linken Vorhof zu erreichen. Ein sog. elektroanatomisches Mapping-System ermöglicht in Echtzeit eine hochauflösende 3-D Rekonstruktion des linken Vorhofs und der Einmündung der Lungenvenen. Dank dieses Systems kann die Röntgenstrahlung auf ein Minimum reduziert werden. Nach Aufzeichnung einer anatomischen und elektrischen Landkarte erfolgt die eigentliche Verödungstherapie, d.h. die Ablation der Verbindungen der Lungenvenen zum linken Vorhof – also die Pulmonalvenen-Isolation. Die Ablation kann zum einen mittels sog. Radiofrequenz-Energie durchgeführt werden, wobei die Katheterspitze und das Gewebe stark erhitzt werden. Dies erzeugt winzige Narben, welche nicht mehr elektrisch leiten, also isolieren. Der Druck, den der Katheter auf das Gewebe ausübt, wird ständig kontrolliert, um mögliche Verletzungen zu vermeiden (sog. „Contact-force"-Technologie).
Als Alternative zur konventionellen Verödung mittel Radiofrequenz-Technik kann die Ablationstherapie auch mittels Kälte- (Cryo-)Energie erfolgen. Dieses Verfahren ist besonders effektiv für Patienten mit sog. paroxysmalem – d.h. nicht anhaltendem Vorhofflimmern (Medtronic, Cryoballon Technologie). Hierbei wird das Vorhofseptum nur mit einem, allerdings recht kräftigen Katheter passiert und ein Ballon nacheinander in den meist vier Lungenvenenmündungen platziert und dort festgefroren. Die Vereisung des Ballons auf bis zu -50 °C über bis zu 240 Sekunden bewirkt eine Isolation der Lungenvenen (PVI).
Die Pulmonalvenen-Isolation dauert im Mittel zwei bis drei Stunden, die Kryo-Ablation geht in der Regel etwas schneller, jedoch sind manchmal auch längere Eingriffe notwendig.
Während der Prozedur lässt sich eine komplette Isolation nahezu immer erzielen. Ob die Ablation jedoch langfristig effektiv ist, lässt sich erst nach ca. drei Monaten abschließend beurteilen (sog. „Blanking"-Zeit). In dieser Zeit heilen die Ablationsstellen ab – ein Prozess, der selbst Rhythmusstörungen erzeugen kann. Der Erfolg hängt letztlich nicht nur von der Ablation, sondern von vielen weiteren Faktoren ab, u.a. auch von Umfang und Schwere einer Herzvorschädigung, dem Vorhandensein weiterer Erkrankungen und der Dauer Ihres Vorhofflimmerns. Allgemein gilt: je gesünder das Herz und je weniger Begleiterkrankungen, desto höher die Erfolgsrate des Eingriffs. So kann bei paroxysmalem nur kurz dauerndem VHF bei sonst gesunden Patienten der SR in bis zu 80% erhalten werden. Liegen weitere Erkrankungen oder ein lang dauerndes VHF vor, beträgt die Erfolgsrate um 50%. Weiterhin ist es wichtig zu wissen, dass nicht selten die Verödungsstellen an einzelnen Punkten „zu gut" abheilen und sich damit die elektrische Leitung wieder erholt. Das bedeutet, dass nach der ersten Ablation in ca. 30% der Patienten nach einigen Monaten eine zweite Ablation notwendig wird. Hier schaut man dann mit einem Katheter im linken Vorhof gezielt die alten Ablationsstellen nach und verschließt die abgeheilten Lücken punktgenau durch eine erneute Verödung. Bei fortgeschrittenen, lang anhaltenden Formen von Vorhofflimmern und deutlich kränkeren Herzen reicht leider oft die PVI als „Auslöser-Elimination" allein nicht aus, um dauerhaft einen SR zu erhalten. Hier muss ggf. die Ablation erweitert werden. Es gibt dazu verschiedene Methoden, die in begrenztem Umfang das Behandlungsergebnis verbessern können. Dazu ist es möglich, mit dem 3D-Mappingsystem das Gewebe der Vorhöfe selbst elektrisch zu charakterisieren. Ziel ist es, Gebiete zu identifizieren, die krankhaft verändert sind und damit VHF unterhalten. Gelingt es, solche Areale zu finden, können diese dann durch Ablation modifiziert oder komplett ausgeschaltet werden.
Zusätzlich haben wir seit August 2017 die Möglichkeit, in beiden Vorhöfen während VHF organisierte kreisende Erregungen, sog. Rotoren zu identifizieren. Dazu dient ein speziell entwickeltes Mappingssystem (Abbot, Topera, FIRM Software). Die Ablation, welche auf die Beseitigung Patienten-spezifischer Rotoren abzielt, sorgt möglicherweise für verbesserte klinische Ergebnisse in Patienten mit Vorhofflimmern, bei denen frühere Ablationsprozeduren erfolglos blieben, oder bei sehr lang bestehendem Vorhofflimmern.
Nach der PVI kommen Sie für zumindest 24 Stunden auf die rhythmologische Station der Abteilung. Es ist eine Bettruhe von einigen Stunden einzuhalten. Ihr Rhythmus wird mittels modernster Telemetrie überwacht. Am nächsten Tag erfolgen Kontrollen mittels Echokardiographie und EKG sowie ggf. Labor- und - wenn notwendig - weitere Untersuchungen. Wurde bei Ihnen ein Ereignis-/Eventrecorder implantiert, führen wir in unserer Schrittmacherambulanz die Aktivierung und Einweisung in das System durch. Über die zu Hause einzunehmende Medikation und insbesondere auch die notwendige Antikoagulation (Blutverdünnung) werden Sie speziell informiert. Die weitere Betreuung erfolgt dann durch Ihren niedergelassenen Kardiologen/Hausarzt, welcher sich bei Problemen/Fragen natürlich jederzeit an uns wenden kann.
Ein kurzzeitiger, selbstlimitierter Bewusstseitsverlust - häufig mit Sturz - wird als Synkope bezeichnet. Der Beginn ist relativ plötzlich. Bei manchen Formen treten vor der Synkope Warnsymptome wie Schwindel, Schwitzen, Übelkeit, oder Sehstörungen auf. Die Erholung verläuft in der Regel spontan, innerhalb kurzer Zeit und komplett. Ursächlich für eine Synkope ist eine zeitweise Minderdurchblutung des Gehirns, wofür es wiederum verschiedene Gründe geben kann. Synkopen sind nicht selten und führen zu 1–6% aller Aufnahmen ins Krankenhaus.
Kommt es zu einer Synkope, ist neben der Behandlung von ggf. vorliegenden Folgen (z.B. Verletzungen) nach einer Ursache zu suchen. Dies ist besonders notwendig, wenn die Synkopen wiederholt auftreten. Von Bedeutung ist die Suche bzw. der Ausschluss von organischen Erkrankungen, vor allem im neurologischen und kardiologischen Bereich. Hierfür sind neben einer ausführlichen Anamnese (Befragung und Erhebung der Krankengeschichte) und einer körperlichen Untersuchung ggf. weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich. Lässt sich in der Grunddiagnostik keine Ursache finden, spricht man von einer „Synkope unklarer Genese". Häufigste Ursache von Synkopen ohne strukturelle Herzkrankheit ist die sog. „vasovagale Synkope", der ein Reflexmechanismus der Kreislaufregulation zugrunde liegt. Man spricht deshalb auch von einer sog. „neurogen vermittelten Reflexsynkope". Typischerweise treten diese Synkopen nach langem Stehen oder an engen, warmen Plätzen auf sowie nach sehr unangenehmen visuellen optischen oder akustischen Eindrücken. Häufig kommt es zu Übelkeit und Erbrechen. Die vollständige Erholung erfolgt in der Regel rasch ohne längere Verwirrtheit.
Zur diagnostischen Abklärung von wiederholten Synkopen ohne strukturelle Grunderkrankung dient die Kipptisch-Untersuchung. Hierbei handelt es sich um einen Provokationstest, d.h. es soll unter kontrollierten Bedingungen eine (Beinahe-)Synkope herbeigeführt und damit der Mechanismus und die Diagnose gesichert werden. Vor der Untersuchung erhalten Sie eine ausführliche Aufklärung, warum ein Kipptisch empfohlen wird, zu Alternativen, Ablauf und möglichen Problemen. Zur Untersuchung ist der Patient nüchtern und benötigt einen venösen Zugang für eine evtl. Verabreichung von Infusionen oder Medikamenten. Die kippbare (aufstellbare) Liege mit Fußplatte befindet sich in einem ruhigen Raum. Hier erfolgen zunächst in entspannter Rückenlage die Sicherung mit Haltegurten und das Anbringen von Elektroden zur kontinuierlichen Überwachung von Blutdruck und EKG. Nach einer Ruhephase von 5-20 min wird die Liege im Winkel von ca. 60-70° aufgestellt. Der Patient steht nun gesichert mit dem Kopf nach oben auf der Fußplatte der Liege. Auch wenn es banal klingt einfach nur zu stehen: die unbewegliche Stehphase von 20-max. 45 Minuten ist eine Belastung und Herausforderung an die Kreislaufregulation des Körpers, da das Blut entsprechend der Schwerkraft in die Beine „versackt". Hier kommen nun Reflexe zur Wirkung, welche normalerweise den Kreislauf (Blutdruck und Puls) ausgleichen und die Blutversorgung in den sich oben befindlichen Körperteilen – v.a. dem Kopf – sicherstellen. Fehlsteuerungen in der Kreislaufregulation können zu einem plötzlichen Abfall von Puls und / oder Blutdruck und damit zu einer Synkope führen. Dies lässt sich dann beim Kipptischtest exakt nachvollziehen, aufzeichnen und auswerten. Der Testverlauf kann Hinweise auf die Ursache der Synkope geben. Weiteres Ziel ist es, die Gefährdung abzuschätzen. Letztlich dient der Test auch dazu, Empfehlungen für eine Behandlung zu erarbeiten, um erneuten Synkopen möglichst vorzubeugen.
In unserer Klinik wurde die Kipptischuntersuchung bisher in der Intensivstation durchgeführt. Im Aufbau ist ein separater Raum im Funktionsbereich, in welchem die Kipptischuntersuchungen von speziell geschultem Personal durchgeführt werden. Das Monitoring wird mit einem modernen Überwachungssystem über eine Fingermanschette vorgenommen, die Ableitung des Blutdrucks über eine Arterie ist damit nicht mehr notwendig.
Ein Ereignisrekorder ist ein winziger unter die Haut eingepflanzter EKG-Monitor. Dies ist ein Gerät, das über einen langen Zeitraum von mindestens drei Jahren kontinuierlich und für Sie völlig unbemerkt Störungen des Herzrhythmus aufzeichnen kann. Treten Herzrhythmusstörungen auf, werden diese sofort dokumentiert und via Fernabfrage oder bei der nächsten Kontrolle angezeigt. Das Gerät selbst hat keine Therapiefunktion. Es hilf jedoch sehr, die Ursachen von den folgenden Erkrankungen und Beschwerden zu erkennen und damit dann eine effektive Behandlung einzuleiten. Gründe für das Einsetzen eines Ereignisrekorders können sein:
Nach lokaler Betäubung und einem kleinen Hautschnitt wird Ihnen das Gerät im seitlichen Brustbereich unter die Haut geschoben. Die OP dauert lediglich wenige Minuten. Sie erhalten für den Eingriff einen ausführlichen Aufklärungsbogen.
Nach der kleinen OP erfolgt die Programmierung des Monitors und Sie erhalten kostenlos ein Fernübertragungsgerät für daheim. Dieses kann jede Nacht Informationen zu Ihrem Herzrhythmus an unsere Kliniken und oder ihren behandelnden Kardiologen übertragen. Nach einem Monat bitten wir Sie zur Wundkontrolle in die Ambulanz. Weitere Termine mit Geräteabfrage und Langzeit-EKG werden dann ambulant vereinbart. Wird eine Rhythmusstörung festgestellt, werden Sie darüber informiert und die Behandlung besprochen. Die Batterie des Gerätes hält ca. 3 Jahre. Der kleine Monitor kann entweder entfernt oder auch dauerhaft belassen werden.
er Monitor ist sehr klein und wird nach örtlicher Betäubung lediglich unter die Haut geschoben. Damit sind Probleme durch den Eingriff äußerst selten. Zum genauen Ablauf der OP und den damit theoretisch verbundenen Risiken erhalten Sie einen separaten Aufklärungsbogen.
Die verwendeten Geräte sind medizinisch zugelassen und werden international eingesetzt. Sie dienen ausschließlich zur passiven Aufzeichnung des Herzrhythmus vergleichbar einem kontinuierlichen EKG. Das gibt dem Arzt die Möglichkeit, über einen langen Zeitraum hinweg frühzeitig Herzrhythmusstörungen festzustellen und dann eine entsprechende Behandlung einzuleiten. Der Monitor selbst kann Ihre Herztätigkeit oder andere Körperfunktionen in keiner Weise aktiv beeinflussen. Deshalb beinhaltet der Betrieb des Gerätes keine gesundheitlichen Risiken. Da der verwendete Monitor extrem klein ist, wird er lokal unter der Haut nicht wahrzunehmen sein. Sollte dennoch aus einem Grund eine Entfernung gewünscht oder notwendig sein, kann diese jederzeit problemlos erfolgen.
Wenn Sie einer automatischen Datenfernübertragung zustimmen, erhalten Sie dazu einen separaten Aufklärungsbogen. Ihre persönlichen Daten sind ausschließlich dem behandelnden medizinischen Personal zugänglich. Auf Ihren Wunsch können die Informationen des EKG-Monitors ebenfalls Ihrem behandelnden Kardiologen zur Verfügung gestellt werden.
Bildquellen: Medtronic
Leistungsabfall? Zunehmende Atemnot bei Belastung? Die Ergometrie ist bekannt als Belastungstest. Hier wird meist auf dem Fahrrad, seltener auf einem Laufband, eine steigende körperliche Leistung abgefordert. Damit lassen sich die individuelle Belastbarkeit und der Zusammenhang mit Beschwerden, wie Herzschmerzen oder Atemnot überprüfen. Weiterhin werden EKG, Puls und Blutdruck aufgezeichnet. Daraus ergeben sich unter Umständen wichtige Befunde über das Verhalten dieser Parameter unter Belastung und mögliche Ursachen, wie z.B. Störungen der Durchblutung am Herzen oder des Herzrhythmus.
Das Wort Spiroergometrie setzt sich zusammen aus den Teilen „spiro‐" (Atmung) und „-ergo‐" (Arbeit) und „-metrie" (Messung). Die Spiroergometrie ist wie eine herkömmliche Ergometrie ein Belastungstest – jedoch wird hier zusätzlich mittels einer Maske die Atmung bei zunehmender Arbeit gemessen. Das Besondere der Spiroergometrie ist also die sog. Atemgasanalyse – d.h. die Analyse des eingeatmeten Sauerstoffs sowie des abgeatmeten CO2 bei jedem einzelnen Atemzug.
Eine Leistungseinschränkung bei Belastung kann neben Trainingsmangel sehr unterschiedliche Ursachen in verschiedenen Systemen haben: im Herzen, in der Lunge, in der Muskulatur oder im Stoffwechsel. Auch wenn die Maske unangenehm und der Test aufwändiger ist, bietet die Spiroergometrie gegenüber der „einfachen" Ergometrie entscheidende Vorteile: Die Belastungsfähigkeit kann objektiv geprüft werden, d.h. unabhängig von subjektiven Einschränkungen. Vor allem aber kann gleichzeitig auch die Ursache einer Belastungseinschränkung deutlich besser beurteilt werden. Dies hilft insbesondere auch, wenn Befunde und Messungen im Ruhezustand normal sind. Die Ursachenerkennung ist aber eine entscheidende Voraussetzung für den Beginn einer sinvollen Behandlung.
In unserer Klinik steht eines der gegenwärtig modernsten Spiroergometrie-Geräte zur Verfügung. Die erhobenen Messwerte werden mit Normwerten verglichen und graphisch dargestellt. Ferner werden zahlreiche weitere Variablen berechnet. Die Auswertung der Befunde ist sehr komplex und erfolgt von einem qualifizierten Team aus Pulmologen, Kardiologen/Elektrophysiologen und Internisten.
Die Klink ist mit modernen mobilen EKG Geräten ausgerüstet, welche EKG Aufzeichnungen in hoher digitaler Qualität ermöglichen. Die Auswertung erfolgt auf den internistischen Stationen und der Notaufnahme sowie für EKG´s von nichtinternistischen Stationen von Fachärzten.
In der Klinik steht ein modernes System zur Ableitung und Auswertung von Langzeit-EKGs zur Verfügung. Es ermöglicht die Aufzeichnung von kontinuierlichen EKGs in höchster Qualität über einen Zeitraum von 24 Stunden und bis zu sieben Tagen. Alternativ können über drei Tage komplette 12-Kanal-Langzeit-EKGs aufgezeichnet werden. Dieses kann für spezielle rhythmologische Fragestellungen sehr vorteilhaft sein, z.B. zur Klärung des Ursprungs von Extraschlägen oder Tachykardien.
Die Auswertung der Langzeit-EKGs erfolgt computergestützt. Neben der schnellen Standard-Auswertung hinsichtlich Grundrhythmus, Frequenzprofil und Rhythmusstörungen bietet das System u.a. auch übersichtliche Langzeit-Analysen bei Patienten mit Vorhofflimmern.
Weiter möglich sind Analysen der PR-Strecke, ST-Streckenveränderungen im Verlauf sowie eine umfassende QT-Zeit-Analyse über 24 Stunden.
Darüber hinaus steht eine umfassende Auswertung zur erweiterten Risikobeurteilung zur Verfügung, u.a. Herzfrequenzvariabilität, Heart Rate Turbulence, HRT Onset, HRT Slope, Deceleration capacity, Acceleration capacity.